Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg
Universitätsplatz 2
39106 Magdeburg
Sprecher NACHOS:
Prof. Dr. Marlin Ulmer
Co-Sprecherin NACHOS:
Prof. Dr. Heike Ohlbrecht
Projektkoordination:
Bianca Lange,M.A.
Wie können qualitative linguistische Diskursanalysen einen Beitrag zur Prognose von Akzeptanzchancen technischer Innovationen leisten?
TP 8: Prognose von Innovationsakzeptanz durch qualitative Diskursanalysen
Diskursanalyse hat sich in den letzten zehn Jahren als wichtigstes qualitatives (corpus-based) und in Teilen auch quantitatives (corpus-driven) Methodenparadigma der linguistischen Gesellschaftsforschung etabliert. Ihr Ziel ist es, das „Wissen“ (i.e. sowohl kognitive als auch affektuelle und konative Episteme) von Diskursgemeinschaften anhand von mehrdimensionalen Analysen (intratextuell, transtextuell, Akteursebene) zu rekonstruieren. Dabei verfolgt die linguistische Diskursanalyse in der Regel einen themenzentrierten Ansatz, bemüht sich also um die Rekonstruktion gesellschaftlichen Wissens in seinen diskursiven Strukturen zu einem bestimmten Thema.
Hürden, Chancen und Funktionsweise der sozialen Aspekte technischer Innovation überschreiten einen solchen thematischen Rahmen im Sinne der bisherigen Forschungspraxis, sind aber von einem ausreichenden Maß semantischer Gemeinsamkeiten geprägt, dass die Anwendung diskursanalytischer Methodik möglich ist. Als anspruchsvoller erweist sich jedoch die Frage, inwiefern eine unmittelbar anwendungsbezogene Ausrichtung solcher primär qualitativer Analysen möglich ist, um mit ihnen im Idealfall einen Output generieren zu können, der als „weicher Faktor“ in die Modellierung von Akzeptanzchancen Eingang finden kann. Ein solcher Anwendungsbezug ist in der linguistischen Diskursanalyse bislang sehr wenig ausgebildet, Vorarbeiten sind bisher in erster Linie vom PI im Zusammenhang mit linguistischer Politikberatung skizziert worden (Qualitativ-diskurspragmatische Vorwissensanalyse). Dass aber die Art und Weise, wie sich eine Gesellschaft medial und interpersonal („teilnahmeorientiert“) sprachlich über eine bestimmte Innovation verständigt, dass also die Diskurssemantik ein wesentlicher Faktor für die Akzeptanz von Innovation darstellt (die sich zugleich in ihr ermessen lässt), steht außer Frage.
Das Projekt hat somit neben einer konkreten exemplarischen Analyse die Aufgabe, einen analytischen Zugang zu entwickeln, der neben den methodischen Ansprüchen der linguistischen Diskursanalyse selbst auch Ansätze liefert, operationalisierbare Befunde über das im engere Sinne linguistische Erkenntnisinteresse hinaus zu liefern. Ein solcher Ansatz ist im Fach bislang Desiderat.
Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg
Universitätsplatz 2
39106 Magdeburg
Sprecher NACHOS:
Prof. Dr. Marlin Ulmer
Co-Sprecherin NACHOS:
Prof. Dr. Heike Ohlbrecht
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Bianca Lange,M.A.
Letzte Änderung: 25.08.2025 -
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