TP 7 (Teil-)Projektbeschreibung

TP 7 NACHOS | Bereich: Kultur & Ethik

Zentrale Fragestellung des Teilprojekts: 

Welche Rolle spielen technische Innovationen für transnationale Vergesellschaftungsprozesse?

 

TP 7: Welche Rolle spielen technische Innovationen für transnationale Vergesellschaftungsprozesse? (PI: Jun.-Prof. Dr. Stefanie Börner | Co-PIs: Prof. Dr. Kersten Roth, Prof. Dr. Elmar Lukas)

 

Technische und soziale Innovationen finden zunehmen in supra- und transnationalen Kontexten statt, wovon bspw. auch die Forschungsförderung der EU, internationale klimapolitische Bemühungen und unzählige transnationale Kooperationen zeugen. Transnationale Öffentlichkeiten, Arbeitskontexte und Lebensweisen sind häufig auf digitale Hilfsmittel und Kommunikationsweisen sowie virtuelle Formen des Austauschs angewiesen, denn als Teilaspekte transnationaler Vergesellschaftungs- und Partizipationsprozesse vollziehen sie sich nicht länger ausschließlich in Präsenz. Transnationale soziale Kontexte könnten dadurch besonders innovationsaffin sein und eine Vorreiterrolle einnehmen, so dass aus diesen Erfahrungen Kommunikations- und Implementierungsstrategien abgeleitet werden können, die dazu beitragen die Akzeptanzprobleme technischer Innovationen zu vermindern. Zugleich begegnet man hier auch den Vorbehalten und Strategien innovationsaverser Schlüsselakteure.

Als Kontrastfolie zu profitorientierten Unternehmen fokussiert das Projekt zivilgesellschaftliche Organisationen des Non-Profit-Sektors sowie kommunale oder auch supranationale Verwaltungen als Vertreterinnen des öffentlichen Sektors (hier etwa Themen wie e-governance; E-Formulare im Bereich transnationale soziale Sicherheit; KI-basierte Missbrauchsprävention). Entsprechend fragt das Projekt aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive nach dem Stellenwert technischer Innovationen in transnationalen Kontexten: Welche Bedeutung haben digitale Dienstleistungen und Medien- und Kommunikationsinfrastrukturen in transnationalen NGOs und im öffentlichen Sektor? Welche Rahmenbedingungen beeinflussen die Akzeptanz und das Gelingen einer Einbindung? Ziel ist es, Digitalisierung und Transnationalisierung als interpenetrierende Prozesse, ihre Voraussetzungen, Formen und sozialen Konsequenzen zu analysieren. So stehen bspw. öffentlich finanzierte Beratungsstellen für migrantische Arbeitskräfte aus der EU und Drittstaaten vor der Frage, kostengünstig digitale Übersetzungsdevices einzusetzen oder Personen mit den benötigten sprachlichen Kompetenzen einzustellen (oft selbst Migrant*innen). Wie wird mit den Vor- und Nachteilen beider Strategien umgegangen und welche Auswirkungen hat das auf soziale Beziehungen und die Förderstrukturen und ~ziele des Europäischen Sozialfonds?

Anhand zweier Fallstudien werden die Wechselwirkungen von Transnationalisierung und Digitalisierung untersucht und die Herausforderungen, Probleme und Ängste einerseits sowie Chancen, Synergien und ermöglichende Effekte andererseits adressiert, um so Implikationen für transnationale Vergesellschaftungsprozesse herauszustellen. Methodisch kommt eine Kombination aus klassisch qualitativer Interviewstudien (leitfadengestützte Interviews und Fokusgruppen) und teilnehmender Beobachtung, die Anleihen bei der multi-sited ethnography nimmt, zum Einsatz.

Letzte Änderung: 25.08.2025 -
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